Die Schatten von Hyperion
Kapitel 1: Der Regen aus Glas
Die Stadt Elythium Prime erstreckte sich wie ein leuchtendes Labyrinth über den Horizont. Glasfassaden reflektierten das pulsierende Licht der Neonreklamen, und Drohnen zogen geräuschlos zwischen den Wolkenkratzern hindurch. Es war eine Stadt, die nie schlief – und die niemandem entkommen ließ.
Kaelan Vyr zog die Kapuze seines Mantels tiefer ins Gesicht und drückte sich in den Schatten einer Seitengasse. Sein Herz schlug schneller, als der Regen auf das Metallgitter unter seinen Füßen prasselte. Er war ein Mann auf der Flucht, ein ehemaliger Ingenieur, der einst für die Megakorporation Xenotech Industries gearbeitet hatte. Jetzt war er nur noch eine Zielscheibe, gejagt von der Firma, die er einst gedient hatte.
„Kaelan, hörst du mich?“ Die Stimme von Nia Ren summte in seinem Ohrstück, ruhig, aber eindringlich. Sie war die Anführerin der Rebellengruppe Lumae und die einzige Person, der Kaelan noch vertraute.
„Ich bin hier“, antwortete er knapp, den Blick auf die glitzernde Hauptstraße gerichtet. Die Drohnen, ausgestattet mit Wärmebildkameras und Störsendern, patrouillierten näher, ihre Suchlichter tanzten an den Fassaden.
„Die Drohnen haben deinen Standort erfasst“, sagte Nia. „Du musst zur Hyperion-Schneise. Es ist deine einzige Chance.“
Kaelan erstarrte. „Du weißt, dass dort niemand lebend herauskommt.“
„Ich weiß auch, dass sie dich töten werden, wenn du bleibst.“ Ihre Stimme wurde leiser, fast sanft. „Vertrau mir.“
Er biss die Zähne zusammen. Vertrauen war ein Luxus, den er sich nicht leisten konnte – aber Nia war anders. Sie hatte ihn vor Monaten aus einer Xenotech-Falle gerettet, als niemand sonst es wagte, ihm zu helfen.
Mit einem schnellen Blick auf sein holografisches Handgelenksdisplay überprüfte Kaelan die Route. Die Schneise lag am Rand der Stadt, verborgen hinter verlassenen Lagerhäusern und abgeschalteten Produktionslinien.
„Drei Minuten“, sagte Nia. „Ich leite dich durch die Nebengassen.“
Kaelan setzte sich in Bewegung, duckte sich unter ein schimmerndes Holo-Werbepanel und spürte das Summen der Drohnen über sich. Der metallische Regen wurde dichter, schlug wie kleine Nadeln auf seinen Mantel.
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